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Die Objekte von Marlen Tennigkeit muten wie liebliche Wesen an. Durch ihre Titel forciert die Künstlerin solche Fantasien: mit den mehr an Kosenamen als an Werktitel erinnernde Bezeichnungen „Nessiflashy“ und „Lovelinessy“.
Bei aller Niedlichkeit sind sie stellenweise eng und fest eingeschnürt und lassen an Körper-Konstruktionen denken, wie sie die Künstlerin Louise Bourgeois umzusetzen pflegte, deren Werk maßgeblich dazu beitrug, feministische und psychoanalytische Themen in der Kunst zu vereinen.

Die beiden Werke von Tennigkeit lassen ähnliche Anspielungen erkennen, doch schlägt die cuteness der ersten Begegnung gerade dort ins Gegenteil um, wo sich die obsessive Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem verwendeten Schaumstoff abzeichnet.
Intensiv mit psychoanalytischen Diskursen befasst, testet sie im Arbeitsprozess die Möglichkeiten und Grenzen von absichtslosen Arbeitsweisen aus. Zwischen Zufallsbereitschaft und Präzision lässt sie allein durch den Kraftakt und das unmittelbare körperliche Formen des Schaumstoffs ihre Objekte entstehen und bezwingt damit regelrecht das Material. Es geht ihr darum, das Material in immer neuen Verdrehungen und Verbiegungen zu inszenieren. Indem dieser teils gewaltvolle Akt von Tennigkeit freigestellt wird, richtet sie die Aufmerksamkeit ebenso auf die Kehrseiten des Niedlichen, dem als Projektionsfläche oftmals Tiefgründiges abgesprochen wird.

 


- Maria Sitte (erschienen zur Ausstellung Folds Folding Until Unfolding, 2024) -

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